Es begann an einem wunderschönen Tag im Mai 2014. Während ich gedankenversunken bei strahlendem Sonnenschein in meinem Terrassenstuhl sitzend in den Garten schaute , landete urplötzlich eine weibliche Stockente vor meinen Füßen. Ich dachte , dass sie sich verirrt haben mußte, da ich in einem Waldgebiet ( Göhrde ) lebe, welches sich in 5 Kilometer Entfernung zu den Flüssen Elbe und Jeetzel befindet. In meinem Wohngebiet gab es kein Gewässer, bis auf den eher kleinen Teich auf meinem Grundstück. In etwa 2 Meter Entfernung saß die wunderschön gefiederte Stockente nun vor mir und beobachtete mich. Wir schauten uns in die Augen, und ich begann ganz ruhig mit ihr zu reden. Ihren interessierten Blick habe ich bis zum heutigen Tage nicht vergessen. Es schien, als hätte sie mich verstanden. Unser Rendezvous dauerte etwa 15 Minuten, wobei es mir viel länger erschien. Plötzlich drehte sich die Stockente um und verschwand genauso schnell, wie sie gekommen war. Noch viele Tage nach dieser außergewöhnlichen Begegnung dachte ich über die seltsame Vertrautheit im Blick der Stockente nach. Es war so, als wenn wir uns schon ewig kennen würden. Ja, da gab es Schwingungen, und ich konnte spüren und sehen, dass diese Wildente absolutes Vertrauen zu mir hatte, was sich zu einem späteren Zeitpunkt bewahrheiten sollte ... Es war an einem Wochenende , Ende Juni 2014, an dem ich , wie jeden Tag, zu meinem Teich ging, um die dort lebenden Fische zu füttern. Ich begab mich auf die leicht erhöhte Terrasse meines Teichhauses und fütterte die Fische von dort aus, da man sie besser beobachten konnte. Es war ein wunderschöner und sonniger Tag, und auch den Fischen konnte man ansehen, dass sie sich wohl fühlten. Während ich nun eine geraume Zeit etwas verträumt auf `s Wasser schaute, bemerkte ich auf einmal ein eher leises Rascheln auf der gegenüberliegenden Uferseite. Ich schaute hinüber und traute meinen Augen nicht. Ja, sie war es tatsächlich ! Es war die Stockente vom Mai, die in meine Richtung schwamm . Ich erkannte sie sofort und sie mich scheinbar auch. Plötzlich drehte sie sich zu der Uferseite um, von der sie gekommen war und machte ein schnatterndes Geräusch, so, als wenn sie jemanden rufen würde. In dem Augenblick sah ich, wie 15 winzige Entenküken vom Uferrand ins Wasser sprangen und auf ihre Mutter zuschwammen. Voller Stolz präsentierte mir die Stockente ihren Nachwuchs. Mir rutschte das Herz in die Hose ! Ich war überwältigt ! Soetwas hatte ich bis dato noch nicht erlebt. Von nun an besorgte ich regelmäßig Küken- und Entenfutter mit frischem Salat, und die Enten nahmen es sofort dankbar an. Auch die Nächte wurden punktuell kürzer, da wir des öfteren Besuch von Fuchs und Marder bekamen und mein Hund Gustav und ich teilweise mehrmals mitten in der Nacht nach dem Nachwuchs schauen mußten. Wir haben es gemeinsam geschafft, alle Enten haben überlebt. Im Dezember 2014 fror der Teich langsam zu und die Enten verließen uns. Ich nehme an, sie flogen zur Elbe oder Jeetzel , um dort zu überwintern. Zum damaligen Zeitpunkt dachte ich, dass dies wohl ein einmaliges Erlebnis gewesen sei. Aber ich hatte mich getäuscht ! Bereits im März 2015 besuchten uns 6 Stockenten, wovon 4 weiblich und 2 männlich waren. Alle Weibchen waren Glucken und bauten ihre Nester teilweise sogar im Beet auf der Terrasse meines Wohnhauses. Im Jahr 2015 haben sich letztendlich 22 junge Enten im Dezember von uns verabschiedet. Und auch in den folgenden Jahren, bis zum heutigen Tage, brüten die Stockenten an meinem kleinen Teich und ziehen ihre Jungen auf. Der Abschied im Dezember fällt immer etwas schwer, aber dafür ist die Freude im Frühjahr umso größer. Es sind Wildenten, und dies sollen sie auch bleiben ! Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich quasi die Gelegenheit vor der Haustür dazu habe, die Tiere regelmäßig und intensiv bei der Aufzucht ihrer Jungen zu beobachten. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Betrachten der Bilder ...